Im Jahre 1963 führt der Jazztrompeter Peter Mico Joachim aus Trinidad die deutsche Hitparade an. Sein Künstlername ist Billy Mo und sein Hit heißt: Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut.
In Mainz wird das ZDF gegründet, in Hohenlimburg das Busunternehmen Reimann. Die Ära Adenauer geht zu Ende, sein Nachfolger wird Ludwig Erhard und der peinliche Heinrich aus dem Sauerland ist Bundespräsident. Doch schauen wir nach Hohenlimburg, die beschauliche Kleinstadt am Rande des Sauerlandes. Die Telefonnummern sind 4-stellig, Eisen- und Stahlwerke sorgen für Arbeitsplätze und ein gut gefülltes Stadtsäckel.
Im Saal des Hohenlimburger Hofes tut sich auch etwas! Frau Maria Manasterni und 17 Gleichgesinnte Damen gründen den Ortsverein Hohenlimburg im Deutschen Hausfrauenbund.
Falls sie nun annehmen, das wären alles junge, mit dem Haushalt nicht ausgefüllte Damen gewesen, so irren sie! Der Altersdurchschnitt lag bei 64 Jahres, also nur wenig geringer als bei uns heute.
Die jüngeren Hausfrauen bildeten später einen Club im Club genannt „Die jungen Hausfrauen“.
Bei der ersten Jahreshauptversammlung zählt man schon 200 Mitglieder. Die Westfalenpost berichtet ausführlich über dieses Ereignis. Ich zitiere wörtlich: „Es gibt kaum einen besseren Beweis dafür, dass auch in der von Massenmedien beherrschten Gegenwart der Wunsch nach einem geselligen Miteinander besteht.“
Der monatliche Beitrag wird auf 1,50 DM erhöht, Frau Manasterni wird als Vorsitzende bestätigt, Frau Hasse wird ihre Stellvertreterin, Fräulein Brinks führt die Kasse und Frau Gerlach wird Schriftführerin.
Schon bald beginnt ein reges Vereinsleben. Ein Chor wird gegründet, eine Bastelgruppe und eine Turngruppe entstehen. Nähkurse mit anschließender Modenschau werden gegeben.
Aber schon damals das Wichtigste: Studienreisen!
Man reist etwas feudaler als wir heute, Geld und Zeit spielen wohl keine Rolle. Türkei, Zypern, Brasilien, Florida, Spanien, Israel, Mexiko, Thailand, Island, New York, Dänemark, Schweden, Norwegen, Cote d’Azur, Leningrad und Moskau einschließlich Bolschoi Ballett und Staatszirkus, Paris und Versailles.
Parallel dazu macht Frau Manasterni Karriere im Hausfrauenbund. Zuerst im Landesverband Westfalen dessen Vorsitzende sie wird. Der Bundesverband wählt sie zur stellvertretenden Vorsitzenden und im deutschen Frauenrat und bei der Verbraucherzentrale leistet sie Vorstandsarbeit. Ihr Ziel ist es, dass die Arbeit der Hausfrau besser gewürdigt und auch bezahlt wird.
1972 hat der Hausfrauenbund Hohenlimburg über 600 Mitglieder. 1980, nach 17-jähriger Tätigkeit übergibt Frau Manastierni das Zepter an Frau Kränzlein. 1989 bis 2001 übernimmt Frau Helmetag den Vorsitz, als 3. Vorsitzende in 36 Jahren! Danach geht es etwas abwechslungsreicher zu: Frau Finkensiep übernimmt kommisarisch für 2 Jahre, 2003 wird Frau Vogel gewählt und 2009 geht der Vorsitz an Rebecca Rekrut. In Ihre Amtszeit fällt auch das 50-jährige Jubiläum, das mit einer Fahrt ins Blaue mit über 100 Teilnehmer*innen gefeiert wird. 2019 übernimmt die langjährige Schatzmeisterin Sigrid Springob – nicht ganz freiwillig – den arbeitsreichen Job. In ihrer Amtszeit ereignet sich auch der landes- und bundesweite Verfall des Hausfrauenbundes weil in keinem der Gremien Vorstände gebildet werden können. Es scheint, als wäre der Beruf der Hausfrau unzeitgemäß und ehrenamtliches Engagement nur etwas für unverbesserliche Altruisten. Folgerichtig arbeitet unsere achte Vorsitzende Sabine Krink seit ihrer Wahl 2022 daran, unserem Verein ein zeitgemäßes Image zu geben.
Wir führen einen neuen Namen und unsere Satzung wird hinsichtlich der Zwecke und Ziele geändert. An diesem Prozess waren und sind alle Mitglieder beteiligt und wir hoffen, dass dem altehrwürdigen Hausfrauenbund eine erfolgreiche Zukunft als „Verein der aktiven Hohenlimburger“ beschieden sein wird.